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martinapastel

Perfect Match

Aktualisiert: 9. Dez. 2023



Naturverbunden, feinfühlig, aufgeschlossen, großzügig, intelligent, humorvoll, zugewandt, lieb, loyal, gutaussehend, unternehmungslustig, hingebungsvoll, bewundernswert, unprätentiös, höflich, unbeirrbar, vielfach interessiert, fokussiert, begeisterungsfähig, familiär...

Suchte ich einen Lebenspartner, dann wäre so ein Typ ein Sechser im Lotto mit Zusatzzahl für mich.

Wir Menschen geben Kontaktanzeigen auf, tindern und matchen. Wir stellen uns den Traumpartner vor, wünschen uns Eigenschaften, die dieser Mensch idealerweise mitbringen sollte. Wir malen uns aus, wie gut man harmoniert, dass dann stummes Verständnis, Seelenverwandtschaft und was weiß ich noch alles herrscht.

Tja. Und dann stellt sich heraus, dass dieser Mensch außerdem schnarcht, schmatzt, einen Ordnungszwang hat und irgendwie auch so ganz schön nerven kann. Ja, er ist eigentlich schon der Richtige, aber... Was machen wir denn nun mit dem? Subtiles Verändern oder offensives Ansprechen der ungeliebten Eigenschaften? Vom Gegenüber verlangen an seinem Verhalten zu arbeiten, bis alles so ist, wie wir es haben wollen?

Bei Freunden sind wir schon milder gestimmt, mit denen leben wir ja schließlich auch nicht zusammen, die haben wir nicht ständig um uns herum. Familie darf meist sogar noch mehr, die sind eben wie sie sind, hat man sich ja schließlich eh nicht ausgesucht. Blut ist dicker als Wasser und so.

Hunde sind oft sogar bester Freund und Familienmitglied in Personalunion. Die dürften sich folglich auch am meisten herausnehmen.

Das stimmt leider nicht einmal theoretisch. An den unliebsamen Eigenschaften von Hunden wird sich regelrecht abgearbeitet; Problemverhalten zeigen die nämlich. Darauf konzentriert sich der gemeine Hundemensch bevorzugt und ändert unliebsames Verhalten mittels intensiven Trainings ab. Mit Glück positiv, aber auf jeden Fall konsequent, nachhaltig und nahezu verbissen. Ständig fällt den Menschen auf, was noch nicht ganz so läuft, wie sie es gern hätten. Mache ich anderen Hundemenschen ein Kompliment, sage, wie lieb ihr Hund ist, erhalte ich oft als Antwort: „Ja, aber das und das klappt leider noch nicht so gut.“ Stets will man sie optimieren. Ständig wird an irgendwas gearbeitet. Es ist erschütternd.

Wäre ich Hund, mir bräche das Herz. Ich wäre sicher, nicht gut genug zu sein, nicht akzeptiert zu werden, nicht respektiert und missverstanden noch dazu. Und ganz sicher fühlen sich Hunde genauso! Gefangen in einer Schleife es allen Recht zu machen, wissend, dass man sie nur liebhat, wenn sie dies und das tun.

Mein Dackel Jonne besitzt all die Eigenschaften, die ich eingangs aufgezählt habe. Die anderen besitzt er auch; die runden seine Persönlichkeit ab, machen ihn für mich perfekt. Nichts, wirklich nichts will ich an ihm ändern. Ich will, dass er glücklich ist, dass er sich geliebt und anerkannt, gewertschätzt und wohl in seiner Haut fühlt. Alles andere kommt nicht in Frage.


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