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Herrgott, jetzt lasst doch endlich mal die Hunde in Ruh!!

martinapastel

Aktualisiert: 28. Feb. 2023

Mittlerweile haben Hunde einen ähnlich vollen Terminplan, wie Menschen. Wegen der Auslastung, der Gene, der Veranlagung, dem will to please, des Teamspirits, der Freude an der Arbeit, natürlich damit's artgerecht zugeht und vieles mehr.


Ich habe mir mal erlaubt, die reale Woche eines Hundes in einen Kalender einzutragen (s. Foto). Der Fokus liegt beim Menschen darauf seinem Hütehund gerecht zu werden.


Wenn Hunde mal keinen Termin zum Longieren, Mantrailing, Agility oder sonstwas haben, wenn sie also Freizeit haben, lassen wir sie natürlich nicht in Ruhe. Auf den Spaziergängen wird der Rückruf geübt, das Sitz an der Straße, das ruhige Warten, antijagdtrainiert, lockeres bei Fuß gehen, Signale aufgebaut und was weiß ich nicht alles.


Zuhause gibt's Medicaltraining, es wird braves Betragen bei Besuch trainiert, das Bellen abtrainiert, Denk- und Schnüffelspiele veranstaltet, ganz beiläufig über den Tag gemarkert, geclickert, geshaped... Der Hund bietet ja an, das muss man nutzen und baut stetig und unbemerkt eine alltägliche Atmosphäre des Bewertens, der Erwartungshaltung, der Leistung auf. Hunde sind sehr feinfühlige Wesen und ständig bemüht alles gut und richtig zu machen und ich kann mir nur vorstellen, wie sich so ein Leben für sie anfühlen muss. Erleben tue ich regelmäßig, was für Folgen es hat. Es stresst, überfordert, macht unruhig und da kommen wir dann auch zu meinem Highlight:


Dem neuen Trend des Pausen-, Entspannungs-, Ruhetrainings. Echt jetzt?!?!? Wie wär's denn einfach mal mit Ruhe halten, Pausen machen, und entspannen?!? Das muss doch keiner trainieren, der nicht vorher bereits kirre gemacht wurde mit einem völlig widernatürlichen Pensum an Reizen, Aktivität und Leistungserwartung!


Hunde sind uns wehrlos ausgeliefert. Sie sind die einzigen Wesen auf diesem Planeten, die nicht einmal frei entscheiden dürfen, wann sie sich lösen. Selbst da entscheiden wir und regen uns auch noch auf, wenn ihre Blasentätigkeit nicht zu unserem Timing passt. Selbst da lassen wir Ihnen keinen eigenen Willen, keine Selbstbestimmung.


Wann haben die eigentlich mal me-time? Wann schnüffeln sie eigentlich mal in aller Ruhe nach Herzenslust und machen ihr Hundezeug, machen das, worauf sie wirklich Bock haben? Ich gehe jede Wette ein, dass der Großteil der Hundemenschen nicht einmal weiß, was ihr Hund wirklich mag. Also aufrichtig wahrhaftig aus sich selbst heraus so richtig liebt. Und ich meine nicht essen und schlafen, das verorte ich unter Grundbedürfnisse.


So viele Hunde wissen nicht einmal mehr selbst, was sie mögen. Fordert man sie zu explorativem Verhalten auf, fragen sie unsicher beim Menschen nach, was von ihnen erwartet wird, was sie denn jetzt tun sollen. Mir bricht das Herz bei jedem von ihnen. Diese Blicke, dieses verlorene Gefühl, diese Unsicherheit, dieses abhandengekommene Gespür für sich selbst.


Ich bitte meine Worte nicht so zu deuten, als wäre jede Komponente, jede Beschäftigung, jede Form von Training des Teufels. Darum geht es mir bei diesen Gedanken nicht, es geht mir viel mehr um die Summe, die Unverhältnismäßigkeit, die Maßlosigkeit dabei.


Mich packt die Wut darüber, wie anmaßend tief der Mensch in das Leben der Hunde eingreift. Die haben kaum eine ruhige Minute mehr vor uns, weil wir ständig an ihnen herum wurschteln. Und dann schäme ich mich plötzlich für die Menschheit und hoffe, dass diese Arroganz, diese Blindheit, diese Empathielosigkeit endet. Auch anderen Hundehaltern gegenüber. Da wird ja mit der Zunge geschnalzt, wenn der Hund nur spazierengeht. NUR!?! Da kann ich nur empfehlen die Spaziergänge wirklich hundgerecht zu gestalten, damit aus dem "nur ein "ENDLICH" wird.


Es gibt so viel zu tun, so viel zu überdenken, so dringend bedarf es eines Gegentrends. Lasst doch bitte, bitte eure Hunde einfach mal Hund sein.



 
 
 

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